Trageschwäche und Trageerschöpfung beim Pferd – Ursachen, Symptome und Lösungswege

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trageerschöpfung?

Trageerschöpfung beschreibt den Zustand eines Pferdes, das nicht mehr in der Lage ist, sich selbst gesund zu tragen. In schweren Fällen sieht man den Pferden diesen Zustand deutlich an – sie zeigen massive körperliche und häufig auch emotionale Erschöpfung.

 Ich persönlich finde den Begriff „trageschwach“ oft passender für leichtere Ausprägungen. Es gibt verschiedene Abstufungen dieser Problematik, und nicht jede ist gleich dramatisch – aber alle erfordern Aufmerksamkeit.

Wichtig zu wissen:

Pferde sind von Natur aus nicht dafür gemacht, Lasten zu tragen – auch nicht das Reitergewicht. Damit sie als Reitpferde gesund bleiben, müssen sie gezielt tragfähig gemacht werden.

Doch Trageschwäche betrifft nicht nur gerittene Pferde: Auch Pferde, die nicht geritten werden, können sie entwickeln. Denn: Trageerschöpfung ist kein Reitproblem, sondern ein körperliches Ungleichgewicht, das viele Ursachen haben kann.

Warum sind heute so viele Pferde betroffen?

Ein Grund liegt sicherlich in der heutigen Zucht:

  • Viele moderne Pferde verfügen über ein überdurchschnittliches Bewegungspotenzial, die sogenannte Hypermobilität – also überbewegliche Gelenke, Bänder und Gewebe.
  • Diese führen zu unphysiologischen Bewegungsmustern, die langfristig Strukturen überlasten und verschleißen lassen.

Auch innere Organe können bei hypermobilen Pferden betroffen sein. Die Hypermobilität kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – sowohl im Körper insgesamt als auch zwischen den Körperhälften.

Was passiert im Pferdekörper?

Pferde, die sich nicht stabilisieren können, fangen an, sich „festzumachen“. Dann kommen oft Therapeut:innen, die durch Massage und andere Techniken wieder „Lösung“ bringen sollen. Doch Vorsicht:

Bei hypermobilen oder instabilen Pferden kann zu viel Lösen das Problem verstärken, wenn keine gezielte Stabilisation erfolgt.

Trageerschöpfung ist kein Krankheitsbild, sondern ein Symptom – allerdings mit weitreichenden Folgen:

  • Verspannungen
  • Lahmheiten
  • Rittigkeitsprobleme 
  • Verhaltensauffälligkeiten 
  • zunehmender Verschleiß

Oft wird das Problem erst erkannt, wenn die Symptome bereits deutlich und vielfältig sind.

Diagnose und Therapie – was hilft?

Wenn ein Pferd trageschwach oder -erschöpft ist, ist eine gute therapeutische Begleitung unerlässlich.  Dazu gehört aber vor allem auch ein gezieltes Training, das auf die Ursache eingeht – und nicht nur Symptome behandelt.

Besonders bewährt haben sich:

  • Dynamisches Faszientraining: Die Pferde lernen, sich gesünder zu bewegen und ihre Strukturen tragfähiger zu nutzen.
  • Klassische Handarbeit: Hier kann gezielt am gesunden Bewegungsmuster gearbeitet werden.

Ich persönlich kombiniere beide Ansätze regelmäßig – mit sehr guten Erfolgen.

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Der Weg zurück – und seine Grenzen

Der Aufbau von Tragkraft ist ein Prozess. Es geht nicht von heute auf morgen. Je nach Schwere der Trageerschöpfung kann man das Pferd nicht immer vollständig rehabilitieren – aber man kann sehr viel verbessern und die Lebensqualität deutlich steigern.

Auch Pferde, die „steifer“ gebaut sind, können betroffen sein. Oft kompensieren sie länger – zeigen aber dann häufig für den Besitzer sehr plötzlich Probleme.

Auch junge Pferde sind (noch) nicht tragfähig

Nicht nur kranke Pferde, auch junge oder untrainierte Pferde sind noch nicht in der Lage, sich unter einem Reiter tragfähig zu bewegen – sie müssen es lernen.

Wer das im Training vernachlässigt, riskiert Folgeschäden. Denn: Auch ein gesundes Pferd weiß nicht von selbst, wie es sich z. B. auf einer Kreislinie gesund bewegt.

Ohne gezieltes Training wirken Fliehkräfte und die natürliche Schiefe sich negativ auf Gelenke und Muskulatur aus – auf Dauer entstehen Schmerzen und Schäden.

Das Pferd wird versuchen dem Schmerz auszuweichen– nicht durch „Aua“ sagen, sondern durch Anspannung falscher Muskelketten, Schonhaltungen oder Verhaltensänderungen. So entsteht eine Abwärtsspirale, die oft lange unbemerkt bleibt.

Faszientraining – sinnvoll für jedes Pferd

Faszientraining ist nicht nur für Pferde mit Problemen sinnvoll, sondern besonders auch für:

  • Junge Pferde in der Grundausbildung
  • Ältere Pferde, die Trainingslücken haben
  • Pferde mit muskulären oder koordinativen Defiziten
  • Pferde mit orthopädischen Befunden

Es hilft ihnen, ein Körpergefühl zu entwickeln, Bewegungen besser zu koordinieren und Tragkraft aufzubauen.
Zudem lernen sie z. B. durch gezielte Berührungen ein besseres Verständnis für Schenkeldruck – eine wichtige Vorbereitung für das Reiten.

Mein persönlicher Weg mit Leo

Ich selbst habe ein hypermobiles Pferd – Leo –, der sich jahrelang am Rumpf „festgehalten“ hat, um überhaupt stabil zu bleiben. Trotz sorgfältigem Training zeigte er nie eine echte Aufrichtung, trat nicht ehrlich ans Gebiss, wirkte „instabil“ und teilweise ,,fest”.

Er kam vermutlich mit Vorschäden zu mir und war schlecht ausgebildet. Trotzdem hat auch er – trotz seiner Baustellen – gelernt, sich besser zu tragen.

  • Wir begannen im Schritt.
  • Nach und nach kam der Trab dazu.
  • Zwei Jahre später habe ich ein Pferd, das seine Rente mit leichter Bewegung genießen kann.

Vor drei Jahren sah das noch anders aus:

  • Ständige Tierarztbesuche
  • Nur kurzfristige Verbesserungen 
  • Frust für uns beide

Heute? Viel mehr Lebensqualität – für ihn und für mich.

Was ich gelernt habe – und weitergeben möchte

Ich habe viele meiner Ausbildungen begonnen, um meinem eigenen Pferd besser helfen zu können. Und schon früh als Therapeutin festgestellt, dass nur behandeln alleine einfach nicht ausreicht!

Heute begleite ich auch Kund:innen und deren Pferde auf diesem Weg – und sehe dieselben positiven Veränderungen:

  • Weniger Tierarztbesuche
  • Weniger Schmerzen
  • Freundlicheres Verhalten
  • Mehr Lebensfreude

Fazit: Es lohnt sich – immer

Trageschwäche und -erschöpfung sind ernsthafte Themen, die man nicht ignorieren sollte.  Der Weg raus ist nicht immer leicht – aber er lohnt sich.

Für dein Pferd. Und für dich.

Ich helfe deinem Pferd raus aus dem Teufelskreis der Trageerschöpfung:

Kennst du schon mein Massagevideo?

Darin zeige ich dir die besten Massage- und Faszientechniken für den Pferdehals, die du super leicht selbst anwenden kannst.

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